Friedensangebot von Bayern
Anfang Juli 1809 wurde das Angebot einer Friedensvermittlung des bayerischen Referendar und General-Salinenadministrator Josef Utzschneider bekannt, das er am 27. Juni verfasst hatte. Für den 14. Juli schlug Major Martin Teimer eine Zusammenkunft mit ihm in Scharnitz vor.
Der Aufruf Utzschneiders war offensichtlich auf Veranlassung der bayerischen Regierung erfolgt. Er bot darin den Tirolern volle Amnestie, Unterstützung der durch Brand und Plünderung geschädigten Bevölkerung, eine Untersuchung der Beschwerden der Tiroler, vor allem gegen die Beamten und deren Benehmen, die Garantie der bestehenden Klöster und Gewährung der gerechten Forderungen der Geistlichkeit, Erleichterung der Abgaben und der militärischen Konkskription. Abschließend wurden die Tiroler eingeladen, eine Deputation zu schicken, um mit bayerischen Kommissären einen Ausgleich zu schließen.
Es ist nicht klar, ob Martin Teimer den Vorschlag, sich am 14. Juli mit Utzschneider zu treffen, ernst meinte oder ob er damit eine Täuschung beabsichtigte. Auf bayerischer Seite begann man jedoch bereits, sich auf dieses Treffen vorzubereiten. Der französische Gesandte in München Ludwig Wilhelm Otto Graf von Mosloy holte in Paris Weisungen ein für den Fall, dass die Deputierten von Tirol die Wiederherstellung der alten Ständeverfassung wollten.
Der österreichische Intendant Joseph von Hormayr erteilte einem solchen Angebot jedoch sofort eine klare Absage – jede Verhandlung mit Bayern hätte Verrat an Österreich bedeutet. Um zu verhindern, dass sich etwa Tirol ohne den Willen Österreichs mit Bayern einigte, wozu es aufgrund der aktuellen Lage durchaus geneigt sein könnte, wurden Verkündigungen von Erlässen bayerischer Behörden unter Todesstrafe verboten.
Ellinor Forster
Quellen und Literatur
– Hans von Voltelini, Forschungen und Beiträge zur Geschichte des Tiroler Aufstandes im Jahre 1809, Gotha 1909.