Entlaufene Kriegsgefangene
Ende Juni/Anfang Juli wurde das Problem der entlaufenen Kriegsgefangenen immer gravierender. Sie waren meist mittellos und verschafften sich auf die verschiedensten Weisen ihre Verpflegung.
Befehle wurden erlassen, dass solche entlaufenen Kriegsgefangenen von jedermann festgenommen und eingeliefert werden könnten. Die Zahlenangaben in den Quellen und in der Literatur liegen zwischen 1.000 und 17.000 Personen.
Eine Lösung sah man darin, mit diesen Personen das eigene Militär wieder aufzufüllen. Joseph Hormayr verlangte für sie am 20. Juni 1809 1.000 Schuhe, 3.000 Hemden und Unterkleider, 1.500 Mäntel. Diese Ausrüstung versuchte man, über einen Aufruf an die Bevölkerung herbeizuschaffen. Gegen Ersatz sollten Schuhe, Hemden, Unterbeinkleider und Mäntel, wie auch Gewehre, Kavalliersättel und andere Ausrüstungsgegenstände abgeliefert werden. Zusätzlich wurden Verträge mit Innsbrucker und Bozner Firmen geschlossen und ihnen als Gegenleistung Salz angewiesen.
Ellinor Forster
Quellen und Literatur
– Hans von Voltelini, Forschungen und Beiträge zur Geschichte des Tiroler Aufstandes im Jahre 1809, Gotha 1909.